Die Zeit mit kleinen Katzen vergeht wie im Flug und sie wachsen und wachsen und werden so schnell groß. Mittlerweile sind unsere „Babys“ etwas über ein Jahr alt und die Kastration wurde wirklich Zeit. Eigentlich war sie etwa mit 10 Monaten geplant, aber es kam immer etwas dazwischen und dann kam Corona. Alles war auf einmal komplizierter als vorher und Termine rar und Home-Office war angesagt und…und…und… Wie das halt manchmal so ist im Leben und plötzlich ist Mai.
Vergangene Woche war es dann soweit und unsere Katerchen wurden kastriert. Im Prinzip ist so eine Kastration beim Kater eine Routineoperation, aber ich war trotzdem ganz schön aufgeregt, denn Narkose ist Narkose und gar nicht so ungefährlich wie immer alle behaupten. Ich wollte den Transportkorb gar nicht loslassen als ich ihn der Tierarzthelferin überlassen sollte, um mein Rockylein in den OP zu bringen. Mein Mann ist in solchen Situationen gelassener und Jimmychen war schon unterwegs.
Warten auf die Katerchen
Tja, und nun saßen wir vor der Tierarztpraxis und warteten darauf, dass unsere beiden Prinzen zu Prinzessinnen wurden 😉 Nach einer Stunde sollten sie abholbereit sein, so dass wir noch Zeit für einen Kaffee hatten in einer nahegelegenen Bäckerei. Es ist gar nicht so einfach sich in Coronazeiten irgendwo die Zeit zu vertreiben. Nach Hause fahren lohnte sich nicht, denn dafür ist die Tierarztpraxis zu weit entfernt. Und dann kam auch noch ein Anruf aus der Praxis, dass es noch eine halbe Stunde länger dauern würde. Aber nach der Wartezeit standen die Transportkörbe schon bereit und unsere „Babys“ lagen schlafend darin, von ihren Deckchen gewärmt. Ein Bild für die Götter, zum dahinschmelzen.
Alles war gut verlaufen und unsere Tierärztin ist sowieso die Beste, denn auch mit unserer schilddrüsenkranken Momi geht sie immer so lieb und kompetent um.
Auf ging es nun nach Hause und auf der Fahrt wachte zumindest Rocky schon ein bißchen auf und maute und zitterte. Jimmy ist beim Autofahren eher so ein wenig in Schockstarre, so dass man sehen konnte, dass er zwar die Augen auf hatte, aber nicht, wie wach er schon war.
Die Nachwirkungen der Narkose
Zuhause angekommen mußten beide dann zweimal kötzeln, aber wurden nach und nach wach und durften auch aus ihren Transportkörben. Während Jimmy schon recht gut auf den Beinen war, torkelte Rocky noch ungefähr eine Stunde herum – natürlich unter meiner Aufsicht. Die Vorderbeinchen liefen voran, die Hinterbeinchen wollten noch nicht mit. Ich habe meine Katerchen schön eingemummelt und warm gehalten in Deckchen und sie konnten nebenbei in den Garten rausgucken und Vögelchen beobachten und sich erst einmal richtig ausschlafen.
Nach zwei Stunden gab es etwas Wasser und nach drei Stunden hatten sie Kohldampf und durften auch futtern. Jeder „mampfte“ eine kleine Dose Thunfisch mit Reis weg. Den bekommen sie nicht oft, aber als Leckerbissen dann doch schon mal, denn sie lieben Thunfisch. Zusätzlich bekamen sie noch Bachblüten und Traumeel und dann wurde aneinander gekuschelt geschlafen.
Am nächsten Tag war es so als wäre gar nichts gewesen. Jimmy und Rocky tobten wieder und die Wunden waren nach zwei Tagen schon richtig gut verheilt. Die Momo war zunächst etwas verhalten wegen des Tierarztgeruchs, aber dann war sie eine hervorragende kleine Katzenkrankenschwester für ihre Prinzen, die auch sie total gern haben.
Leider hatte Rocky dann drei Tage nach der OP höchstwahrscheinlich Nachwirkungen der Narkose, denn er zeigte plötzlich merkwürdige Erregungszustände und regelrechte „Juckanfälle“. Wir waren mit ihm in der Notfallsprechstunde und beim Tierarzt, um ein Blutbild machen zu lassen. Keiner wußte, was unser kleiner Liebling hat. Das war wie ein Horrorfilm und dauerte fünf Tage an.
Gerade jetzt liegt er ganz ruhig an der Terrassentür und guckt „Vögelchen“. Seit 38 Stunden hat er keinen Anfall mehr gehabt und die Tierärztin berichtete telefonisch, dass das Blutbild in Ordnung ist. Auch die Infektionstests sind zum Glück alle negativ. Nun hoffe ich, dass es wirklich nur eine Nebenwirkung der Narkose war und alles wieder gut ist und niemals wieder kommt.
Aber auch wenn ein Operations- oder auch ein Narkoserisiko besteht, so ist für mich doch die Sterilisation oder auch Kastration von Kätzinnen und Katern notwendig, um Tierleid zu vermindern und zu verhindern. Welche Art der „Empfängnisverhütung“ man bei Katzen wählt, sollte individuell ausgewählt werden. Wir haben uns bei unseren Katern für die Kastration entschieden, um das OP-Risiko zu minimieren. Sterilisierte Kater leben wie intakte Kater und sind auch weiterhin testosterongesteuert, nur kommt bei ihnen eben nur noch heiße Luft.
Kastrationsverantwortung und Kastrationspflicht
Auf jeden Fall sollte man nicht gänzlich auf die “Verhütung” bei Katzen verzichten, wenn man Freigängerkatzen hat. Geschätzte zwei Millionen Streunerkatzen ohne Zuhause gibt es in Deutschland und sie führen mitunter ein erbarmungswürdiges Leben mit Krankheit und Hunger und gehen häufig qualvoll zu Tode.
Um diesem Elend ein Ende zu bereiten, führen viele Gemeinden mittlerweile die Kastrationspflicht für Katzen ein. Schade, dass das notwendig ist, denn wenn jeder Katzenhalter etwas mehr Verantwortung zeigen würde, bräuchte man diese ganzen Pflichten und Regeln gar nicht.
Ich bin froh, dass wir unserer Verantwortung nachgekommen sind. Nun steht der neuen Freiheit und der großen weiten Katzenwelt ohne Zaun bald nichts mehr im Wege. Dann ist wieder Fell über die körperliche Wunde gewachsen und Gras über den Schreck in der Seele und ich hoffe, dass sie ganz viele Jahre glücklich und zufrieden leben können bei uns.
Was habt ihr für Erfahrungen mit Kastration und Narkosen? Mögt ihr berichten?
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Also, ich kann da auch was erzählen. Unsere ersten Katzen Mama Motte, Stups und Tiger wurden auf unserem Küchentisch kastriert, Krümel und TJ auch. Das lief alles recht entspannt, nach der OP hielt sich unsere TA die Tiere an‘s Ohr – ob das Herz noch schlägt (bevor es hier Missverständnisse gibt: sie ist echt gut!!).
Bei den drei Rackern Paulchen, Lotta und Finny war es ganz anders. Die waren nicht bei uns geboren, sehr scheu und wild und liessen sich nicht wirklich anfassen. Da brauchte es einen guten Plan! Erstmal hatte ich drei Katzenboxen gekauft und mit einer geübt. Leckerlies in die Box werfen, Katze rein und wieder raus. Das klappe bald prima. Dann mit drei Boxen üben. Dann herausfinden, wieviel Körner es braucht, um drei Klappen zu schliessen. Es waren genau vier. Und dann kam der Tag: Tief durchatmen, Katzen morgens reinlassen, jeweils vier Körner in die Boxen und alle 3 Türen zu! Drei Decken drüber und erstmal den eigenen Herzschlag und die zitternden Hände beruhigen. Die Boxen bei der TA abgeben und dann das endlose Warten zuhause. Ich muss hier nicht erklären, wie schlimm das ist…
Schliesslich der erlösende Anruf. Die TA begrüsste mich mit den Worten“ Wie um alles in der Welt haben sie diese Katzen in die Boxen bekommen?“. Ich glaube das war mein erstes Lächeln an jenem Tag. Die Drei hatten alles gegeben, um ihrem Schicksal zu entkommen! Wie gut, dass ich das nicht miterleben musste und doch war ich etwas stolz.
Der Rest ist gut verlaufen, nur leider wurde Lotta schon 2 Monate nach dem Eingriff überfahren und Finny 6 Monate später. Dann tut’s einem besonders Leid, dass man ihnen diese Erfahrung angetan hat. Aber sowas weiss man ja vorher nicht.
Pauchen ist immer noch bei mir und hat sich prächtig entwickelt.
Meine Erfahrung mit einer Narkose ist Dir ja bekannt, als Mensch leidet man offenbar mehr als das Tier selbst.
Was die Kastration betrifft, so haben wir sehr gute Erfahrungen auf der dänischen Insel Bornholm gemacht (Du kennst ja das Kätzchen, das wir jahrelang bei unseren Urlaubsaufenthalten betreuen konnten). Es sind kaum freilaufende Katzen zu sehen, was wiederum beweist, dass es aufgrund der Initiative der Tierschützer auch keine ausufernden Vermehrungen gibt.
Zu Zeiten meiner Kindheit habe ich viele Katzen gesehen, deren Äußeres auf Inzest schließen ließen. Damals hat sich keiner um eine entsprechende Vorsorge gekümmert. Gut, dass es heutzutage anders ist.
Im Übrigen sehen Deine beiden Katerlis zum Knuddeln süß und sehr gepflegt aus.
Charlie muss morgen wieder eine Blutuntersuchung (Kontrolle der Nierenwerte) über sich ergehen lassen). Bei der Tierärztin selbst ist er absolut unkompliziert; womit er jetzt erhebliche Probleme hat (macht), ist das Hineinbringen in die Transportbox – er zittert jedes Mal wie Espenlaub.
Viele liebe Grüße zu Euch.
Oh ja, ich erinnere mich an die Katze auf Bornholm. Es ist gut, wenn sich Menschen darum kümmern, dass es keine unkontrollierte Vermehrung gibt. Immerhin sind wir Menschen auch daran schuld, denn die wildlebenden Katzen sind irgendwann auch mal von Menschen „ausgesetzt“ worden oder weggelaufen oder vergessen beim Umzug (wie unsere Momo damals). Meine Katerlies sind auch zum knuddeln, sie sind soooo lieb. Ich mache mir einfach Sorgen, weil diese Anfälle leider nach wie vor noch nicht aufgehört haben…..wir werden sehen. Ich denke heute an Charlie und hoffe, dass er nicht allzu viel Angst hat im Transportkorb und wünsche euch, dass die Werte gut sind. LG Ilona
Die Anfälle haben immer noch nicht aufgehört? Ich hoffe, dass sich das ganz schnell legt, ansonsten bist Du doch eine Expertin. Grübel – die beiden werden ja das gleiche Mittel bezüglich der Narkose erhalten haben – wenn dann ein Katerchen es verträgt und das andere nicht, muss es am Tierchen selbst liegen, oder? (Allergische Reaktionen dauern m. E. aber nicht so lange an.)
Charlie hat viel Theater gemacht. Je öfter er in diese Box muss, desto größer sein Widerstand. Mein Mann ist zwar die eigentliche Bezugsperson, aber Charlie hochheben oder irgendwo hinsetzen kann er einfach nicht. Also musste das böse Frauchen wieder ‚ran. Auch bei der Tierärztin gab es erhebliche Probleme. Sie musste zweimal das Fell an den Pfötchen entfernen und auch so eine Halskrause (Schutz) anlegen, damit sie überhaupt agieren konnte (Blutabnahme).
Die Werte haben sich „unwesentlich“ verschlechtert, wir sollen weiter wie gehabt füttern und das Semintra verabreichen.
Ich wünsche für Deine süßen Kater alles Gute – für Dich natürlich auch.
(Ich würde mich über mehr Bilder freuen …. )
Liebe Ilona, ich fand´s schrecklich bei meinen Katzen und viel zu früh. Es war aber nötig, weil sich der junge Herr schon sehr für seine Schwester zu interessieren begann. Danach sind die beiden noch viel lieber zueinander geworden. (Aber ich weiß natürlich nicht, ob das zusammen hängt).
Meine Mutter engagiert sich sehr für die Kastration wilder Katzen oder auch halb-wilder Katzen oder „nur“ vernachlässigter Katzen. Da sind manchmal sehr, sehr traurige Geschichten dabei. (Manchmal aber auch schöne!).
LG, Stefanie
Oh dann bin ja nicht allein. Ich fand es auch schrecklich…..Ich finde das Engagement Deiner Mutter einfach klasse und schicke mal liebe Grüße und einen Daumen hoch an sie….unbekannter Weise. LG Ilona
Unabhängig von der Vermehrung sollte es jedem Katzenbesitzer eigentlich wichtig sein. Die Weibchen werden ständig rollig und schreien und die Männchen pinkeln alles voll. Das ist auch nicht angenehm für die Tiere.
Wir hatten einen Kater und eine Katze zur Kastration – der Kater war kein Problem – die Katze hat einen Socken um bekommen, das hat uns die Helferin so empfohlen und musste den 14 Tage tragen – die arme Maus….Sie ist immer nur herumgeschlichen und als der Socken dann ab durfte war sie sooo happy.
Ja, das stimmt. Der Stress für die Tiere (und die Menschen) ist selbstverständlich auch ein triftiger Grund. Bei Kätzinnen ist alles schlimmer, weil der Eingriff größer ist und da ist es wirklich nicht einfach sie von der Wunde fern zu halten. Ein Socken…..eine gute Idee 😉 LG Ilona