Würden Sie Ihre Katze gern verstehen und wissen, was sie Ihnen sagt? Die Katzensprache ist gar nicht so schwierig. Katzen verfügen über ein sehr reiches Lautrepertoir und manche Katzen sind richtige Plaudertaschen, manch andere sind wiederum eher der stillere Typ.

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Entspannte Revierbegehung

Wenn wir wissen wie Katzen untereinander kommunizieren, wissen wir auch, was sie von uns wollen und wie wir mit ihnen kommunizieren müssen, denn die meisten Verhaltensprobleme und -auffälligkeiten entstehen aus einem Kommunikationsproblem zwischen der Katze und dem Menschen.

Bei der Kommunikation gibt es Unterschiede zwischen den Hauskatzen und den Wildkatzen, denn die Wildkatzen brauchen nicht so viele Ausdrucksweisen. Viele Hauskatzen entwickeln “für” und “mit” ihren Menschen eine ganz besondere Sprache – sozusagen einen Dialekt. Natürlich kann man die “Katzensprache” nicht 1:1 auf jede Katze anwenden, denn jede unserer “Fellnasen” ist ein Individuum und hat auch von seiner Katzenmutter etwas anderes gelernt. Aber es trifft doch auf die meisten der “Stubenlöwen” zu und man kann viele Verhaltensweisen davon ableiten.

Lautgebung – Katzen können ungefähr 100 verschiedene Laute von sich geben

Schnurren
In erster Linie ist Schnurren ein Zeichen von Wohlbefinden und Zufriedenheit, wird aber auch als Stressminderung (zur Beruhigung eines Angreifers) und Selbstheilung eingesetzt. Die Vibrationen in dem Bereich zwischen 20 und 50 Hertz fördern vor allem den Knochenwachstum. Künstlich erzeugtes Schnurren “Vibrationstraining” gehört heute zu den gängigen Behandlungsmethoden gegen Osteoporose. Auch unheilbar kranke Katzen schnurren, vermutlich um sich selbst zu beruhigen. Weiterhin ist das Schnurren ein Kommunikationsmittel zwischen einer Mutterkatze und ihren Katzenwelpen.

Fauchen
Warnung, dass Grenzen überschritten werden – bis hierhin und nicht weiter.

Spucken
Unwillkürliche Reaktion, wenn eine Katze sehr erschreckt ist.

Grollen /Knurren
Distanzvergrößerndes Verhalten als allerletzte Warnung – manche Katzen knurren auch beim Fressen – sie möchten dann nicht gestört werden.

Miauen / Mauzen
Katzen miauen in vielen Tonlagen und Abstufungen und aus vielerlei Gründen: um zu grüßen, um Aufmerksamkeit zu erhalten, um ihr Futter zu fordern, klagend, fragend usw.

Hauptruf
Nach Hause kommen – intensives Anrollen des ersten Rufteils – je lauter und intensiver dieser Ruf ist des größer ist die Kontaktbereitschaft

Mäuse-/Beuteruf

Ich bin wieder Zuhause und habe etwas mitgebracht. Die Nuancen dieses Rufs unterscheiden sich je nach Beute und ob die Beute für sich selbst oder für alle ist. Legt Ihnen Ihre Katze eine Maus als Geschenk hin, dann ist das ein Zeichen höchster Zuneigung, denn die Beute abgeben ist das allergrößte Geschenk, das eine Katze machen kann. Vielfach kommt es auch vor, dass gerade Kater plötzlich Mäuse anschleppen. In diesem Fall frage ich erst einmal, ob die Halterin des Katers evtl. schwanger ist. In ganz vielen Fällen war dies der Fall und die Damen waren erstaunt, woher ich von ihrer Schwangerschaft weiß. Ganz besonders liebe und fürsorgliche Kater versuchen zur gesunden und ausreichenden Ernährung der schwangeren Frau beizutragen.

Begrüßung
Ein zarter Laut, wenn man die Katze ruft oder man den Raum betritt

Türöffnungsbefehl
Diesen Laut kennt jeder, der eine Freigängerkatze hat, die genau jetzt und durch diese Tür will. Auch bei Hauskatzen kommt der Laut vor, wenn mal eine Zimmertür verschlossen ist oder sie etwas wünschen. Bei zarten Katzen kann dieses auch durch ein “Frage-Miau” erfolgen.

Schnattern
Wenn die Katze etwas sieht, was sie gern erbeuten möchte, aber nicht in Reichweite ist – z.B. wenn sie am Fenster einen Vogel sieht. Manchmal ist dieses auch lautlos und man sieht nur die Bewegung des Mäulchens. Es gibt auch Katzen, die schnattern, wenn sie genervt sind.

Plaudern
Es gibt unter den Katzen richtige Plaudertaschen und wieder andere miauen nur selten. Maunzt die Katze einen an, möchte sie sich mit einem “unterhalten”. Manche Katzen erzählen richtig lange Geschichten.

Paarungsruf und Gesang der Kater (Droh- und Kampfgesang)
An Babygeschrei erinnernde Laute (Tonfolge), die von paarungswilligen Katzen beiderlei Geschlechts ausgestossen werden um Geschlechtspartner anzulocken. Bei der männlichen Katze gipfelt er im sogenannten Katergesang, der ähnlich allerdings auch bei Angriffen zwischen Katern ausgestossen wird.

Ruflaut des neugeborenen Katzenbabys
Ein Fiepen, das bis zu etwa 6 Wochen ausgestossen wird, wenn das Kätzchen gewärmt werden will, aus dem Nest gefallen ist oder Hunger hat, was in der Regel zur Rückkehr der Mutter führt, die das Kätzchen dann zurück ins Nest setzt, es säugt oder wärmt.

Augen als Ausdrucksmittel

Starren / Fixieren
Herausforderung, einschüchtern des Gegenübers, erzeugt bei Katzen (die angestarrt werden) Unbehagen.

Blinzeln
Beschwichtigung, Begrüßung, Wohlgesonnensein. Es ist dem Lächeln des Menschen gleichzusetzen.

Große Pupillen
Weiten sich die Pupillen ohne äußeren Einfluß (Dunkelheit), bedeutet dieses viel Adrenalin. Die Katze ist entweder gerade wütend, angriffslustig, liebesbereit und sehr aufmerksam.

Ohren als Ausdrucksmittel

Drohen – ein Ohr gestellt, ein angelegtes Ohr
Aufmerksam – die Ohren sind aufgestellt- die Augen weit geöffnet
Angriffslust – nach vorn gedrehte Ohren – die Rückseite ist von vorn sichtbar
Verteidigung – flach angelegte Ohren
Entspannung / freundlich – Ohren ganz normal aufgestellt
Verärgerung – Ohren leicht nach außen gedreht

Drüsen als Ausdrucksmittel

Harnmarkieren
Das Harnmarkieren ist auch bei Kätzinnen, aber noch mehr bei Katern, ein Kommunikationsmittel. Es unterscheidet sich vom normalen Harnausscheiden dadurch, dass die Katzen beim Harnmarkieren mit erhobenem Schwanz aufrecht stehen und ihren Harn an senkrechte Gegenstände (Wände, Sofas, Hecken usw.) spritzen.

Analdrüsensekret
Die Analbeutel leeren sich bei jedem Stuhlgang. Hierbei ist ein normalfester Stuhlgang sehr wichtig, da sich die Analbeutel ansonsten nicht selbsttätig leeren, was wiederum zu Verstopfung und Entzündung der Analbeutel und -drüsen führen kann.

kratzmarkierenKratzmarkieren
Katzen markieren nicht nur mit Harn, sondern sie haben auch an ihren Pfoten Duftdrüsen. Das Kratzen dient somit nicht nur der Krallenpflege, sondern sie hinterlassen sozusagen “Käsefußgeruch” für den Nachbarn:

“Bis hierhin und nicht weiter” oder auch “Ich war hier” oder “MEIN ZUHAUSE – MEIN REVIER”.

Körperhaltung und Körpersprache

Katzenbuckel
Katzen machen einen Katzenbuckel, um bei (vermeintlicher) Gefahr größer zu wirken. Der Schwanz sieht hierbei aus wie eine riesige Flaschenbürste. Manchmal kann man den Buckel (ohne Haaraufstellung) auch beobachten, wenn eine Katze sehr neugierig an etwas herangeht, aber sich dann davor erschrickt. Die vordere Hälfte der Katze weicht dann zurück, die hintere Hälfte will flüchten.

Milchtritt, Treteln
Der Milchtritt ist ein Überbleibsel aus der Kinderzeit, denn mit dem Treteln regen die kleinen Katzen den Milchfluß an der Zitze der Mutterkatze an. Später ist es dann ein Zeichen von Wohlbehagen und viele Katzen behalten dieses Verhalten das ganze Leben bei. Beim Milchtritt werden auch die Krallen entspannt mit ausgefahren, was auf bloßer Haut manchmal arg weh tun kann. Ihre Katze kann das aber in der Regel nicht steuern. Nehmen Sie es ihr nicht übel und entziehen Sie sich einfach sanft den Krallen. Diese “Massage” ist eine Bekundung höchsten Wohlbehagens und ein sehr großer Liebesbeweis, den man nicht unterbinden, sondern über den man sich sehr freuen sollte.

Nasenstupser
Zärtliche Begrüßung und Vertrauensbeweis

Köpfchengeben
Schmusen, Begrüßung, “wir gehören zusammen”

Köpfchen reiben
Mit den Katzen-Wangen an Ihnen reiben bedeutet, dass Ihre Katze einen Gemeinschaftsduft herstellt, weil Sie dazu gehören – Katzen haben u.a. an den Wangen und dem Kinn Duftdrüsen, mit denen sie Pheromone abgeben können.

Um die Beine streichen
Begrüßung, aber auch betteln z.B. um Futter und Aufforderung zum Streicheln oder werben um Aufmerksamkeit

Beschnuppern
Kennenlernen, “hey, wer bist Du denn?”

Belecken
Entweder haben Sie noch Lieblingskost an den Händen oder Ihre Katze mag sie einfach mal liebkosen.

Aufmerksam

Schwanzspitze wedelt
Drohung, Verärgerung, Achtsamkeit – Vielfach erzählen die Katzen nur etwas oder träumen im Schlaf, aber ist die Katze wach, achten Sie auf ihre Körperhaltung, denn sie kann sich gerade in einer verärgerten Stimmung befinden und manche Katze beißt oder haut dann auch schon mal zu.

Schwanzspitze zeigt in Richtung Kopf
Bitte folgen !!!!

Schwanz hängt runter
Entspannte Körperhaltung

Schwanz wird hochgestreckt
Freude, Wut, Aufmerksamkeit

Schwanz peitscht hin und her
Erregung, Verärgerung

Schwanz ist an der Schwanzwurzel hochgezogen und hängt sonst runter
Drohstellung

Beißen der Katze

Nackenbiss
Der Nackenbiss hat vielerlei Funktionen, in den nächsten drei Fällen besteht in der Regel immer eine
Beißhemmung, damit es nicht zum Tötungsbss kommt :

Transportbiss
Katzenmütter transportieren ihre Katzenkinder durch einen Maulgriff im Nacken. Das Katzenjunge verfällt bei diesem Griff in die sog. Transportstarre und kann sich nicht mehr bewegen.

Paarungsbiss
bei der Paarung hält der Kater die Katze sozusagen im Nacken im Griff (was aber meist recht zärtlich ist), weil er bei der Paarung die Individualdistanz der Katze unterschreitet und sie dieses
als eine Art Angriff werten kann. Nachdem er losläßt muß er dann auch zusehen, dass er wegkommt.

Kampfbiss
Kater wenden diesen Biss bei Kämpfen untereinander an, es kommt aber nicht zum Tötungsbiss.

Tötungsbiss
Wird bei der Beute angewendet. Beim Tötungsbiss wird ein anderes Tier immer im Nacken angepackt, niemals – wie vielfach angenommen – in der Kehle. Katzen wissen instinktiv wie sie ihre Beute fangen müssen, der Tötungsbiss muß jedoch durch Erfahrung gelernt werden. Es gibt Katzen, die das nicht gelernt haben und ihre Beute dann auf andere Weise töten müssen (z.B. durch Genickbruch beim laufen).

Schmusebeißen
Katzen beißen manchmal beim Streicheln ganz sanft in die Hand. Dieses ist ein Liebesbeweis, es gefällt ihrer Katze ganz besonders gut bei Ihnen. Beißt sie allerdings ohne Vorwarnung sehr stark zu, müssen Sie Ihrer Katze beibringen, dass sie das nicht darf. Nur so können sie harmonisch mit Ihrer Katze viele Jahre zusammenleben.

 

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