Das Rolling Skin Syndrom (RSS) oder auch Feline Hyperästhesie Syndrom genannt, ist eine noch wenig erforschte neurologische Erkrankung bei Katzen mit unbekannter Ursache.

Symptome beim Rolling Skin Syndrom

RSS zeigt sich durch eine extreme körperliche Überempfindlichkeit (Hyperästhesie), die bei Berührung der Katze bei ihr Verstörung und oft auch heftige Schmerzen hervorruft. Die Muskeln und die Haut im Kreuzbeinbereich schlagen heftige Wellen am Rücken, die Ohren bewegen sich schnell in alle Richtungen. Der Blick der Katze ist starr und sie läuft wie wild herum, schreit manchmal auch und leckt sich panisch an Rücken und Rumpf. Manche Katzen beißen sich bis zur Selbstverstümmelung in den Schwanz oder gar die Schwanzspitze ab. Es hat oft den Anschein als ob die Katzen unter Halluzinationen leiden.

Katzenhalter sind meist zutiefst erschrocken, wenn sich das Rolling Skin Syndrom das erste Mal zeigt und ihre Katze von jetzt auf gleich wie hypnotisiert mit großen Pupillen durchs Haus hetzt, höchstens einmal für Juckanfälle anhält und sich in den Rücken oder den Schwanz beißt. Ansprechen, beruhigen, festhalten, nichts scheint zu helfen.

Rolling Skin Syndrom oder doch nur „5-Minuten-Anfall“

RSS erscheint in Schüben und diese Anfälle dauern Sekunden oder auch viele Minuten an. Sie ähneln den sogenannten „5-Minuten“, die Katzen manchmal haben, wenn sie durchs Revier rennen als wären sie von der Tarantel gestochen. Aber sie unterscheiden sich deutlich davon durch die Panik, die den Katzen ins Gesicht geschrieben steht, wenn sie einen Rolling-Skin-Anfall haben.

Im Laufe meiner langjährigen Tätigkeit als Tierhomöopathin und Tierpsychologin hatte ich beruflich schon oft mit dem Rolling-Skin-Syndrom zu tun. Am 29.05.2020 waren wir von einer Sekunde auf die andere selbst betroffen. Unser Kater Rocky hatte seinen ersten Rolling-Skin-Anfall. Es war vier Tage nach seiner Kastration als er plötzlich einen Anfall bekam und merkwürdige Erregungszustände und regelrechte „Juckanfälle“ zeigte. Ich hatte Rolling Skin zwar sofort im Hinterkopf, aber zunächst tippten wir auch auf Nach-/Nebenwirkungen der Kastration, was durchaus auch möglich gewesen wäre.

https://www.youtube.com/watch?v=MmL-2WQoCqU?rel=0

Einer der leichteren Anfälle von Rocky. Schwerere Anfälle habe ich nicht gefilmt, weil er mich brauchte. 

Konservative Therapie bei Rolling Skin Syndrom

Leider hatte unsere Tierärztin ausgerechnet in der Woche Urlaub und die Vertretung tippte auf eine Infektionserkrankung und wollte Cortison und Antibiotika spritzen. Das wollte ich aber nicht, denn das Blutbild von Rocky war auch in Bezug auf Infektionskrankheiten in Ordnung. Meinen Verdacht auf Rolling Skin Syndrom fand die Tierärztin dagegen sehr unwahrscheinlich. Sie tippte eher auf Epilepsie und verordnete Antiepileptika. Viele meiner Klienten berichten davon, dass sie Antiepileptika oder Antidepressiva für ihre Katzen bei Rolling Skin Syndrom bekommen hätten. Leider hat das bei den meisten von ihnen nicht den gewünschten Erfolg gebracht.

Häufig wird auch eine Schmerzmedikation eingeleitet und Vitamin-B-Komplex verabreicht. Rocky bekam auf meine Verantwortung schulmedizinisch lediglich Vitamin-B-Komplex. In einigen Fällen wird beim Rolling Skin Syndrom tiermedizinisch eine Schwanzamputation vorgenommen oder schlimmstenfalls den Katzenhaltern eine Euthanasie (Einschläferung) angeraten.

Wesensveränderung bei Rolling Skin Syndrom

Rocky war vorher ein frecher junger Kater, abenteuerlustig, immer der Erste, wenn es darum ging den größten Quatsch zu machen. Und plötzlich hatte ich einen ruhigen, fast depressiven Kater, der sich außerhalb der Anfälle komplett zurückzog. Es ging ihm nicht gut, er bekam viele Anfälle hintereinander, die manchmal sehr lange dauerten. Ganz schlimm war es nachts. Er versuchte dem Ganzen oder was auch immer davon zu rennen. Er rannte und rannte durchs Haus.

Erschöpft nach einem „Rennanfall“

Dann wieder lag er erschöpft hinter der Couch oder auf Plätzen, die sonst gar nicht seine waren. Nach und nach nahmen die Anfälle an Intensität und Häufigkeit ab. Wir arbeiteten an Rockys Entspannung und ich bot ihm Plätze und auch meinen Arm an, auf die er sich zurückziehen und entspannen konnte. Anfangs überhaut nicht zu beruhigen, kam er nun bei einem Anfall zu mir, lag in meinem Arm und ich gab ihm einfach nur Sicherheit und Ruhe.

Für die Zeit, in der ich nicht dabei sein kann, haben wir einen Platz ausgesucht, auf dem er auch allein entspannen kann. Ein kleines Kuschelkissen aus seiner „Kindheit“, dass vor der Terassentür liegt. Das bedeutet einige Zeit Training, aber es lohnt sich auf jeden Fall.

Nach etwa einem Monat war der Spuk vorbei. Seitdem hatte Rocky nur noch kurze Anfälle, die innerhalb von Sekunden wieder vorbei sind. Er legt sich dann auf seinen Entspannungsplatz oder in meinen Arm und alles ist gut. Wenn Rocky seine fünf Minuten hat, bleibt mir noch manchmal ganz kurz das Herz stehen. Aber dann freue ich mich. Kein Anfall, nur der ganz normale Katzenwahnsinn.

Homöopathie, Bachblüten und Schüssler Salze bei Rolling Skin Syndrom

Mit Hilfe der Homöopathie und Schüssler-Salzen kann man die Überempfindlichkeit bei Berührungen vermindern und auch eine homöopathische Schmerzreduktion ist möglich. Ebenso kann ein geschwächtes Immunsystem die Anfälle häufen oder verstärken. Deswegen ist es immer gut, auch das Immunsystem im Blick zu haben. Ich setze in jedem Fall Bachblüten mit ein, die den Katzen helfen, sich zu beruhigen und zu entspannen. Beim Rolling Skin Syndrom scheint es vielerlei Ursachen zu geben, die meist durch Stress ausgelöst werden. Diese gilt es herauszufinden und zu beseitigen.

In meiner Praxis stimme ich sowohl homöopathische Mittel als auch Schüssler-Salze und Bachblüten immer ganz individuell auf eine Katze ab, denn JEDE Katze ist ein Individuum und möchte auch so behandelt werden. Auch Rocky bekam Bachblüten und homöopathische Mittel ganz individuell abgestimmt.

Sicherheit und konditionierte Entspannung

Häufig wird der Beginn von Rolling Skin nach Infekten, Operationen oder Unfällen beobachtet, bei denen die Katzen sehr im Stress waren. Es scheint, dass einige Tiere diesen Stress nicht anders abbauen können als durch diese „Anfälle“. Wichtig ist, dass man beim Rolling-Skin-Syndrom außerhalb der Anfälle Ruhe und Entspannung trainiert, damit man im Ernstfall gut reagieren und eingreifen kann.

Mit ein wenig Anleitung ist das gar nicht so schwierig und entspannt nicht nur die Katzen, sondern auch ihre Lieblingsmenschen. Es ist immer wichtig, dass man weiß, was man tut, denn dann vermittelt man seinem Liebling auch Sicherheit. Und man muss lernen, selber die Ruhe zu bewahren, denn unsere Stimmung überträgt sich auf die Katze. Ein unsicherer und unruhiger Mensch kann seine Katze nicht beruhigen. In den meisten Fällen ist das Rolling Skin Syndrom mit viel Geduld, Einfühlungsvermögen und Entspannungsverfahren gut in den Griff zu bekommen. Ich möchte nicht von Heilung sprechen, denn bei Stress kann es immer einmal wieder zu Rückfällen kommen. Aber durch den richtigen Umgang mit RSS bleibt es meist bei kurzen, seichten Anfällen.

Deutschlandweite Beratung „Rolling Skin Syndrom“

Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass ich nicht nur Therapeutin bin, sondern auch selber betroffene Katzenhalterin eines Katers mit Rolling Skin Syndrom. Das macht das Verständnis für diese neurologische Erkrankung und auch für die Sorgen der Katzenhalter um Ihre Lieblinge einfacher. Ich bekomme immer mehr Anfragen von verzweifelten Katzenhaltern. Bisher habe ich noch nicht herausbekommen, ob das daran liegt, dass das Syndrom zunimmt oder ob es nur wenig Anlaufstellen gibt für betroffene Katzenhalter. Da ich nicht überall persönlich sein kann, biete ich für RSS deutschlandweite E-Mail-Beratungen an.

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Rolling Skin Syndrom / Feline Hyperästhesie
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4 Kommentare zu „Rolling Skin Syndrom / Feline Hyperästhesie

  • Mai 14, 2021 um 5:42 pm Uhr
    Permalink

    Wenn ich darüber nachdenke, dass die Tiere höchstwahrscheinlich alle elektrosensibler sind als der Mensch, wird mir schlecht.

    Antworten
    • Mai 15, 2021 um 7:14 am Uhr
      Permalink

      Ja, die Tiere – insbesondere Katzen – sind sehr sensibel. Allerdings sind Katzen Strahlensucher, gerade auch was Erdstrahlen usw. angeht.

      Antworten

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